Birgit Huebner

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blickbewegung

In ihrer künstlerischen Arbeit setzte sich Birgit Huebner wiederholt mit Fenstern auseinander.Sie nutzt sie als diaphane Bildträger und befragt so Bild, Raum und Wahrnehmung. Ein Fenster öffnet die architektonische Haut- es ermöglicht, von innen nach außen zu sehen, wie auch umgekehrt, von außen einen Blick in den dahinter liegenden Raum zu wagen. Fenster machen neugierig auf das, was vor oder hinter ihnen liegt, sind kommunizierende Schnittstellen in der "verbauten" Welt unserer Städte.

Philosophie und Kunst haben das menschliche Auge seit jeher als Fenster zur Welt und Spiegel der Seele interpretiert.Jemanden in die Augen zu schauen meint, diesen Menschen erkennen zu wollen, einen Blick hinter die Fassade seiner äußeren Erscheinung zu tun. Nur allzuoft erschrickt der so angeschaute, schlägt die Augen nieder oder sieht einfach weg, als wolle er von sich nichts preisgeben.

Für ihre Installation in den Schaufenstern der Kunsthalle Recklinghausen bat Birgit Hueber zwölf Kunststudentinnen- und -studenten zu einem Fototermin.
Sie nahmen identische Positionen ein, blickten nach oben, direkt in die Kamera und schlugen zuletzt den Blick nieder.
In eben dieser Reihenfolge in den Fenstern angeordnet, beschreibt der Blick jedes Einzelnen eine Kreisbewegung, die gleichsam von innen nach außen führt:
Aus den Räumen der Kunsthalle auf den Vorplatz und von diesem zurück in das Gebäude, aus dem „Inneren“ des Menschen, der sein Gegenüber plötzlich ansieht und sich zuletzt wieder auf sich selbst konzentriert.

Hans-Jürgen Schwalm

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