Birgit Huebner

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liegendsingen

bildhauerische Überlegungen zu einem unsichtbaren Körper

Birgit fotografiert mich beim Singen. Meine Stimme steht zwischen uns, breitet sich anders als sonst eher vertikal aus, steht eine Weile zwischen uns, wird von der Fotografierenden mitgetragen.

Der ursprüngliche Gedanke des Portraits von mir als Singenden löst sich auf in der Konzentration auf diese absurde Tätigkeit und auf die körperliche, unsichtbare Präsenz der Stimme im Raum.

Die Begegnung mit der anderen Künstlerin verwandelt mich von der Sängerin zurück in die Künstlerin, Bildhauerin und die Stimme zwischen uns in eine unsichtbare Skulptur.

Der Gedanke, dieses unmöglichen Unterfangens, Stimme aufs Papier zu bannen, bringt mich dazu, bildhauerische überlegungen zum Stimmkörper anzustellen. Dabei spiele ich mit dem Stimmvolumen und dem Raum, den die Stimme einnimmt und mit dem Raum, der sie umgibt und den sie ausschliesst.

Außerdem interessieren mich die kurz- und langfristigen Veränderungen des Körpers beim Singen oder durch das Singen.

Auch meine bisherigen plastischen Arbeiten spielen mit dem Flüchtigen, mit Widersprüchen und haben das Prozesshafte zum Gegenstand. Immer ist jedoch ein visueller Moment Ursprung gewesen. Hier, im Fall der Stimme, ist kein sichtbares Phänomen mehr vorhanden – oder? Wie sehen Stimmkörper aus? Welche Vorstellungen tragen sie? Welche Selbstwahrnehmungen, welche Körperbilder entstehen?

Frauke Ratzke

Juni 2004
www.fraukeratzke.de

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